Montag, 17. Januar 2022 Wennigsen Mühlteich hilft beim Hochwasserschutz

Montag, 17. Januar 2022 Wennigsen Mühlteich hilft beim Hochwasserschutz

Bagger tragen 3000 Tonnen Schlamm ab / Planungen für zwei
Regenrückhaltebecken laufen
Von Frank Hermann


Erfolgreiches Projekt: Wasserbauingenieur Friedrich Hüper und
Ortsbürgermeisterin Marianne Kügler schauen sich den entschlammten
und neu mit Wasser gefüllten Mühlteich an.Foto: Frank Hermann
Bredenbeck. Erste Großprojekte für den Hochwasserschutz in
Bredenbeck hat die Gemeinde Wennigsen im Jahr 2021 realisiert –
mit der neuen Wehranlage an der Beeke für rund 265 600 Euro
und mit der Entschlammung des benachbarten Mühlteiches für
rund 136 700 Euro. Weitere Schritte sollen im Jahr 2022 mit den
Bauvorbereitungen für zwei große Regenrückhaltebecken an der
Hohen Heide sowie in Bredenbeck-Mitte mit einem Volumen von
jeweils rund 5000 Kubikmetern folgen.
Künftig dient auch der entschlammte Mühlteich als Staubecken für
den Hochwasserschutz. Zu diesem Zweck hat die Gemeinde vor
wenigen Wochen rund 3000 Tonnen Schlamm mit mehreren
Baggern aus dem Teich herausholen lassen. Bis zu 1,20 Meter

hoch hatte sich das Material über mehrere Jahre hinweg im
Teichbecken aufgetürmt und damit immer weniger Platz für das
Wasser gelassen. „Zuletzt passte nur noch eine Wasserschicht von
etwa zehn Zentimetern in den Teich“, sagt Wasserbauingenieur
Friedrich Hüper, der im Auftrag der Gemeinde den
Hochwasserschutz für die Ortschaft Bredenbeck koordiniert.
Mehr Schlamm als erwartet
Allerdings fiel bei der Entschlammung deutlich mehr Material an
als zunächst erwartet. Darum reichten die drei Polderbecken auf
einer Grünfläche direkt neben dem Teich nicht für eine
Zwischenlagerung aus. Hüper musste einen zusätzlichen vierten
Polder auf einem nahen Areal hinter der Gutsscheune anlegen
lassen. In den mit Schutzvlies ausgeschlagenen Polderbecken
lagert der Schlamm nun bis Mai, dann wird das getrocknete
Material von Experten der Landwirtschaftskammer auf mögliche
Schadstoffe untersucht.
Vorab gab es Hinweise auf einen erhöhten Zinkgehalt im
Schlamm. Nach Einschätzung von Friedrich Hüper stammt das
Zink aus den alten Kohlestollen des Deisters und wird über den
Bachlauf der Gelben Beeke angeschwemmt. „Ob der Gehalt von
Zink oder anderer Stoffe im Schlamm zu hoch ist, das werden im
Mai die Proben zeigen. Davon hängt dann auch ab, ob wir das
Material auf landwirtschaftlichen Flächen ausbringen dürfen oder
teuer entsorgen müssen“, erläutert Hüper.
Teich nimmt Hochwasser auf
Nach der aufwendigen Entschlammung steht das Wasser im
Mühlteich künftig mindestens 40 Zentimeter hoch. Und bei
Hochwasser kann der Teich laut Hüper rund 40 bis 60 Zentimeter
zusätzlich aufnehmen und stauen, ehe das vor einem Jahr neu
installierte Schutzwehr an der Beeke zur Wasserregulierung öffnen
muss. Eine Staumenge zwischen 1100 und 1500 Kubikmeter
Wasser könne der Teich bei künftigen Hochwassersituationen
speichern – und somit einen wichtigen Beitrag leisten, um
Überschwemmungsszenarien zu vermeiden.
Zum Konzept des Hochwasserschutzes in Bredenbeck gehören

zudem zwei neue Regenrückhaltebecken mit einem Stauvolumen
von jeweils rund 5000 Kubikmetern. Für das geplante zweistufige
Becken an der Hohen Heide hat die Gemeinde bereits die
erforderlichen Grundflächen gekauft sowie die entsprechenden
Pachtverträge weitgehend abgeschlossen. Das Becken soll laut
Friedrich Hüper die gesamte tiefe Ortslage vor Hochwasser aus
dem Deister schützen.
Schutz der tiefen Ortslagen
Ein weiteres Rückhaltebecken in Bredenbeck-Mitte soll künftig
nach Starkregen das Wasser aus den Bereichen Deisterstraße,
obere Lavesstraße und Steinkrüger Weg sammeln – ebenfalls zum
Schutz der tiefen Ortslagen. Für dieses Becken muss die
Gemeinde allerdings noch die benötigten Grundstücksflächen
kaufen.
Bredenbecks Ortsbürgermeisterin Marianne Kügler begrüßt die
Fortschritte bei der Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes.
In der Vergangenheit seien etliche Wohnbereiche nach Starkregen
immer wieder überschwemmt worden. „Endlich werden jetzt
wirksame Vorkehrungen getroffen“, betont Kügler.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert