Dorfgemeinschaftshaus wird barrierefreier HAZ Dienstag, 24. August 2021 Wennigsen

Dorfgemeinschaftshaus wird barrierefreier HAZ Dienstag, 24. August 2021 Wennigsen

Von Frank Hermann

Jan Pauly (vorn von links) vom Dorfgemeinschaftsverein, Rolf Erdmann vom Schwerhörigenbund und Ortsbürgermeisterin Marianne Kügler stellen die neue Hörübertragungsanlage vor. Im Hintergrund mit dabei: Gisela Hänel (von links), Thomas Behr und Detlev Gnadeberg.Foto: Frank Hermann

Bredenbeck. Ein weiterer Schritt für die Barrierefreiheit und den integrativen Charakter des Dorfgemeinschaftshauses (DGH): Für Menschen mit Hörproblemen steht ab sofort eine neue technische Übertragungsanlage zur Verfügung, die ein leichtes Hören bei Veranstaltungen ermöglicht. Mit dieser Ausstattung übernimmt das DGH nach Angaben von Initiator Jan Pauly eine Vorreiterrolle in der Region Hannover: „Wir sind wahrscheinlich das erste Multifunktionshaus, abgesehen von staatlichen Einrichtungen, mit solch einer Anlage.“

Jan Pauly vom Dorfgemeinschaftsverein gehört zu den treibenden Kräften, die sich für eine Hörübertragungsanlage starkgemacht haben. Das 2019 eröffnete DGH sei ein Treffpunkt für Menschen aller Generationen. Zum Publikum gehörten insbesondere viele älteren Menschen, die zu Vorträgen, Konzerten, Theater- oder Kinoaufführungen in den rund 150 Quadratmeter großen Saal kämen.

Für barrierefreie Teilhabe

„Aber gerade viele ältere Menschen haben Probleme mit dem Hören und mit dem Sprachverstehen. Trotz einer Schallschutzdecke im Saal, und trotz einer guten Verstärkeranlage mit Mikrofonen und Lautsprechern“, erläutert Pauly. Um für hörgeschädigte Menschen eine barrierefreie Teilhabe an den kulturellen DGH-Angeboten zu gewährleisten, habe sich der private Trägerverein zur Anschaffung einer modernen Hörübertragungsanlage entschlossen.

Künftig stehen 15 mobile Empfangsgeräte für DGH-Besucher mit Hörproblemen bereit. Diese kleinen Empfänger im Zigarettenschachtelformat ermöglichen sowohl das induktive Hören für Personen mit Hörgeräten als auch die akustische Unterstützung per Kopfhörer. Zwei Sender und zwei Mikrofone gehören ebenfalls zur Übertragungsanlage, die mit ihrer Reichweite das gesamte DGH-Gelände abdeckt. Mit wenigen Handgriffen lässt sich die mobile Anlage auch in einem Koffer verstauen und zu einem anderen Einsatzort transportieren.

Zur Finanzierung der Investitionskosten von 8250 Euro hat der Dorfgemeinschaftsverein drei Sponsoren gefunden. Die Aktion Mensch (5000 Euro), die Region Hannover (1750 Euro) und die Bürgerstiftung Hannover (1500 Euro) beteiligen sich an diesem Projekt. „Wegen der Corona-Pandemie sind uns wesentliche Teile der Einnahmen aus Veranstaltungen weggefallen. Zudem muss der Verein noch die Kosten für den DGH-Bau abtragen. Da bleibt kein finanzieller Spielraum“, betont Jan Pauly.

Lob vom Schwerhörigenbund

Lob für dieses Engagement gibt es von Rolf Erdmann, Vorsitzender des Deutschen Schwerhörigenbundes in Niedersachsen, und von dessen Stellvertreterin Gisela Hänel. „Das ist eine wertvolles Bereicherung für die Menschen mit Hörproblemen. Viele Betroffenen scheuen sich, ihre Probleme deutlich zu machen und ziehen sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück“, sagt Erdmann. Eine Übertragungsanlage für leichtes Hören räume diese Barrieren aus dem Weg und ermögliche eine Teilhabe an öffentlichen Veranstaltungen.

Bredenbecks Ortsbürgermeisterin Marianne Kügler verweist ebenfalls auf den integrativen Charakter dieses technischen Hilfsmittels. „Viele Menschen mit Hörproblemen fühlen sich ausgeschlossen. Dagegen setzt der Dorfgemeinschaftsverein ein wichtiges und praktisches Zeichen“, betont sie.

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