Montag, 6. September 2021 HAZ Ronnenberg Fast 1600 Unterzeichner fordern Ende der Sperrung

Montag, 6. September 2021 HAZ Ronnenberg Fast 1600 Unterzeichner fordern Ende der Sperrung

Protest gegen geschlossenen Bahnübergang in Vörie geht weiter: Stadt geht mit langer Unterschriftenliste in Gespräche mit der Deutschen Bahn

Von Ingo Rodriguez

Vor dem gesperrten Bahnübergang erhält Ronnenbergs Bürgermeisterin Stephanie Harms (vorne rechts) von Vertretern unterschiedlicher Gruppen, Orte und Vereine die Unterschriftenlisten mit insgesamt fast 1600 Einträgen.Foto: Ingo Rodriguez

Vörie/Holtensen. Rund 1600 Bürger aus Ronnenberg und Wennigsen haben bei einer Unterschriftenaktion mitgemacht und erhöhen so den Druck auf die Deutsche Bahn. Sie sowie Politiker, Vereine, Organisationen und Institutionen fordern eine unverzügliche Öffnung des gesperrten Bahnüberganges in der Feldmark zwischen Vörie und Holtensen. Sie wollen nicht hinnehmen, dass die direkte Verbindung zwischen den Orten für Jahre gekappt wird. In nur drei

Wochen sammelten sich auf mehreren Protestlisten in beiden Nachbarkommunen insgesamt 1579 Einträge.

Seit Februar geschlossen

Bei einem Treffen vor der seit Februar geschlossenen Anlage haben am Freitag Vertreter verschiedener Unterstützergruppen die Unterschriftensammlungen an Ronnenbergs Bürgermeisterin Stephanie Harms (CDU) übergeben. „Diese Menge von Unterschriften wird uns bei den Gesprächen mit der Deutschen Bahn noch zusätzlichen Rückenwind geben“, sagte Harms bei dem Treffen mit rund 50 Protestlern.

Was die Unterzeichner fordern: Trotz notwendiger Erneuerungen an der veralteten Signalanlage des Bahnübergangs sollen die beliebte Fahrradroute und der wichtige Verbindungsweg für Landwirte so schnell wie möglich wieder freigegeben werden. „Wir müssen uns gegen die Sperrung wehren“, sagte bei dem Treffen auch Wennigsens stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Kügler (CDU), die ebenfalls gesammelte Unterschriften an Harms übergab.

Ronnenbergs Bürgermeisterin will die Listen nun umgehend an die Deutsche Bahn weiterreichen. „Wir sind schon dabei, einen Gesprächstermin zu vereinbaren“, berichtete Harms. Nach ihren Angaben hatte die Bahn sogar angekündigt, die Unterschriftensammlung von einem zuständigen Vertreter am Freitag in Vörie persönlich abholen zu lassen. Dies sei laut Bahn aber an einer Terminüberschneidung gescheitert, sagte Harms in ihrer Ansprache.

„Wir kreisen die Bahn ein“

Auch aus Sicht der Stadt Ronnenberg ist eine bislang von der Bahn für die Sanierungsarbeiten geplante Sperrung für bis zu fünf Jahre weder notwendig noch rechtlich zulässig. In einem Brief hat die Bürgermeisterin die Bahn bereits aufgefordert, den Übergang bis zum endgültigen Umbau der Anlage unverzüglich zu öffnen und provisorisch zu sichern.

Die technische Aufrüstung müsse fristgemäß bis zum März 2022 abgeschlossen sein. Die Stadt hält es sich laut Bürgermeisterin auch offen, ihren Forderungen mithilfe eines Fachanwaltes gegenüber dem Eisenbahnbundesamt Nachdruck zu verleihen. „Wir haben viele Unterstützer und kreisen die Bahn jetzt von allen Seiten ein. Wir haben auch noch ein paar Asse im Ärmel“, sagte Harms jetzt kämpferisch.

Der Widerstand gegen die Sperrung zieht seit etwa drei Wochen immer weitere Kreise. Der Protestwelle haben sich auch bereits Kommunalpolitiker unterschiedlicher Parteien angeschlossen. Immer mit dabei: Susanne Slaby aus Vörie, die gemeinsam mit der Stadt Ronnenberg die Unterschriftenaktion gestartet hatte und auch weiterhin Einträge sammelt.

Ortsvorsteher warnt

Unterdessen kommt es wegen der Sperrung weiterhin regelmäßig zu lebensgefährlichen Situationen. Weil die Strecke auch Teil einer Veloroute für Radfahrer und eine beliebte Joggingstrecke ist, versuchen immer wieder Menschen, die Absperrung zu überwinden, indem sie jenseits der Gitter an ungesicherten Stellen die Bahngleise überqueren.

Davor warnte Vöries Ortsvorsteher Jörg Schmidt jetzt eindringlich: Dies sei nicht nur lebensgefährlich, sondern auch ein Eingriff in den Schienenverkehr und kein Kavaliersdelikt. „Lasst das sein, Leute, und nehmt lieber einen Umweg“, sagte Schmidt.

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